Letztes Update: 28. Juni 2024
Der Artikel untersucht, warum vernetzte Gesundheitsprodukte an Bedeutung gewinnen und wie Life-Sciences-Unternehmen mit einem Umsatzwachstum von über 20 Prozent rechnen.
Die Welt der vernetzten Gesundheitsprodukte erlebt einen beispiellosen Boom. Laut einer neuen Studie des Capgemini Research Institute erwarten Life-Sciences-Unternehmen, dass Connected Health in den nächsten fünf Jahren mehr als ein Fünftel ihres Gesamtumsatzes ausmachen wird. Diese Entwicklung ist nicht nur ein Zeichen für den technologischen Fortschritt, sondern auch für die wachsende Bedeutung von Gesundheit und Wohlbefinden in unserer Gesellschaft.
Die Mehrheit der Life-Sciences-Unternehmen weltweit hat bereits vernetzte Gesundheitsprodukte auf den Markt gebracht oder befindet sich in der Entwicklungsphase. In Deutschland sind es sogar 74 Prozent der Unternehmen. Diese Produkte reichen von Wearables, die Fitness und Gesundheit überwachen, bis hin zu komplexen Systemen zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten.
Die Studienergebnisse zeigen, dass sich die Anzahl der Biopharma-Unternehmen mit marktreifen vernetzten Produkten seit 2021 versechsfacht hat. Prävention und Fitness bleiben weiterhin Prioritäten, doch es gibt eine zunehmende Konzentration auf bisher unterversorgte Bereiche wie Diagnose und Beobachtung. Onkologie, Immunologie und Kardiologie sind die Kerngebiete der meisten Biopharma-Hersteller. Seit 2021 verzeichnen zudem Bereiche wie psychische Gesundheit, Diabetes, Fettleibigkeit und Dermatologie ein enormes Wachstum.
Auch für Medizintechnikunternehmen bleibt Connected Health eine Priorität. Bereits drei von vier Herstellern haben Produkte für Connected Health auf dem Markt oder in der Entwicklung. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf digitalen Gesundheitslösungen und Wearables. Diese Produkte bieten nicht nur eine bessere Überwachung und Behandlung von Patienten, sondern auch eine effizientere Nutzung von Gesundheitsressourcen.
Die Studienergebnisse zeigen, dass Biopharma-Unternehmen in den letzten drei Jahren erhebliche Fortschritte beim Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen (ML) und Cloud-Computing gemacht haben. Der Anteil der Biopharma-Unternehmen, die KI für die prädiktive Analyse von Echtzeitdaten aus vernetzten Gesundheitsprodukten einsetzen, hat sich seit 2021 fast verdoppelt. Die Untersuchung ergab außerdem, dass mehr als zwei Fünftel über eine Cloud-Plattform für die Datenintegration aus verschiedenen Quellen verfügen.
Allerdings gab nur eine Minderheit der befragten Life-Sciences-Unternehmen an, über ausreichende Technologie-Expertise in Bereichen wie AR/VR (Augmented Reality/Virtual Reality) und generativer KI zu verfügen. Um diese Lücke zu schließen, setzen fast zwei Drittel der Unternehmen in erster Linie auf die Weiterbildung der bestehenden Mitarbeitenden, während 56 Prozent zu Neueinstellungen tendieren.
Generative KI hat entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Life-Sciences-Industrie großes Potenzial: für die Forschung und klinische Entwicklung, den Einsatz der Produkte, die Umsetzung von Regularien und die Sicherstellung der Compliance sowie für die Markteinführung und den nachfolgenden Produktlebenszyklus.
Die Studie zeigt, dass derzeit mehr als die Hälfte der Organisationen generative KI für die zukünftige Interaktion mit Patienten und Gesundheitsdienstleistern testen. Darüber hinaus pilotieren sie Anwendungen für die unterschiedlichsten Tätigkeitsbereiche: um aus vorhandenen Daten mit generativer KI synthetische Daten zu erzeugen, Produkte schneller zu entwickeln und in diesem Kontext beispielsweise geeignete Zentren für klinische Studien zu identifizieren sowie schließlich die Dokumentation und Berichterstattung zu automatisieren und Lieferanten zu managen.
Während fast die Hälfte der Organisationen ihren Connected-Health-Aktivitäten eine gewisse Reife attestiert, räumen die meisten ein, dass ihre Leistungsfähigkeit im Daten-Management noch zu wünschen übriglässt. Obwohl sie im Vergleich zu vor drei Jahren bei der Strategie und Planung von Connected Health besser aufgestellt sind, fehlt es ihnen weiterhin an einem einheitlichen Framework sowie an Standards und Tools für den Umgang mit Daten im Kontext vernetzter Gesundheitsprodukte.
Dr. Axel Sinner, Director im Beratungsbereich Life-Sciences bei Capgemini Invent, betont: „Die großen Fortschritte der Biopharma- und Medizintechnik-Unternehmen bei Connected Health mit zahlreichen Pilotprojekten zum Einsatz generativer KI dürfen gerade in Europa nicht davon ablenken, dass Patientensicherheit und absolute Verlässlichkeit im Life-Science-Sektor unabdingbar sind. Compliance mit GxP und zusätzlich dem EU AI Act erfordert höchste Standards durch komplexe Systeme für Trusted AI. Hier liegt die besondere Herausforderung der Life-Science-Branche. Wenn sie ihr gerecht wird, sind Gesundheitsdaten und generative KI die Schlüssel zu schnellerer Medikamenten-Entwicklung und besserer Patientenversorgung sowie zu Innovation im Gesundheitswesen.“
Um die Herausforderungen im Daten-Management zu bewältigen, investieren Life-Sciences-Unternehmen in die Entwicklung einer skalierbaren, sicheren und regelkonformen Dateninfrastruktur. Sie arbeiten auch verstärkt mit anderen Akteuren im Ökosystem zusammen, um einen Mehrwert für alle Stakeholder zu erzielen. Diese Zusammenarbeit ist entscheidend, um die komplexen Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit zu erfüllen und gleichzeitig die Vorteile vernetzter Gesundheitsprodukte voll auszuschöpfen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Weiterbildung der Mitarbeitenden. Fast zwei Drittel der Unternehmen setzen auf die Weiterbildung ihrer bestehenden Mitarbeitenden, um die Lücke in der Technologie-Expertise zu schließen. Dies zeigt, dass die Unternehmen erkannt haben, wie wichtig es ist, ihre Belegschaft auf die Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation vorzubereiten.
Connected Health eröffnet der Branche neue Möglichkeiten. Life-Sciences-Unternehmen müssen jedoch eine klare Vision entwickeln, um ihre Angebote auf die konkreten Bedürfnisse des Gesundheits- und Wellness-Sektors abzustimmen und messbare Erfolge zu erzielen. Indem sie in die Entwicklung einer skalierbaren, sicheren und regelkonformen Dateninfrastruktur investieren und mit anderen Akteuren im Ökosystem zusammenarbeiten, können sie einen Mehrwert für alle Stakeholder erzielen.
Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass vernetzte Gesundheitsprodukte das Potenzial haben, die Art und Weise, wie wir Gesundheit und Wohlbefinden verstehen und managen, grundlegend zu verändern. Die Integration von Daten und KI wird dabei eine Schlüsselrolle spielen. Wenn die Life-Sciences-Unternehmen die Herausforderungen im Daten-Management meistern und die Technologie-Expertise ihrer Mitarbeitenden weiter ausbauen, steht einem nachhaltigen Umsatzwachstum nichts im Wege.
Die Bedeutung vernetzter Gesundheitsprodukte nimmt stetig zu. Life-Sciences-Unternehmen weltweit erwarten, dass Connected Health in den nächsten fünf Jahren mehr als ein Fünftel ihres Gesamtumsatzes ausmachen wird. Trotz der Herausforderungen im Daten-Management und der Notwendigkeit, die Technologie-Expertise der Mitarbeitenden zu erweitern, bieten vernetzte Gesundheitsprodukte enorme Chancen für die Branche. Durch die Investition in eine sichere und regelkonforme Dateninfrastruktur und die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren im Ökosystem können Life-Sciences-Unternehmen einen erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder erzielen und gleichzeitig ihr Umsatzwachstum steigern.
Vernetzte Gesundheitsprodukte spielen eine immer wichtigere Rolle im Alltag. Life-Sciences-Unternehmen erwarten, dass diese Produkte bald über 20 Prozent ihres Umsatzes ausmachen werden. Dies zeigt, wie stark der Markt für smarte Gesundheitslösungen wächst. Ein Beispiel dafür ist die Körperfettanalyse Waage mit Handsensor. Diese Waage bietet präzise Messungen und ist einfach zu bedienen. Sie zeigt, wie vernetzte Gesundheitsprodukte den Alltag erleichtern können.
Ein weiteres interessantes Produkt ist das Cochlea-Implantat Vorhersage mittels KI. Diese Technologie nutzt künstliche Intelligenz, um die Erfolgschancen eines Cochlea-Implantats vorherzusagen. Solche Innovationen sind ein Beweis dafür, wie vernetzte Gesundheitsprodukte die medizinische Versorgung verbessern können. Patienten profitieren von genaueren Diagnosen und individuelleren Behandlungen.
Auch in anderen Bereichen des Smart Living gibt es spannende Entwicklungen. Ein Beispiel dafür ist die intelligente Heizungssteuerung tado. Sie ermöglicht eine effiziente Nutzung von Energie und trägt so zur Nachhaltigkeit bei. Diese Lösungen zeigen, dass vernetzte Produkte nicht nur im Gesundheitsbereich, sondern auch in anderen Lebensbereichen an Bedeutung gewinnen.