Letztes Update: 26. Juni 2024
Der Artikel beschreibt, wie Mobilfunkstandorte durch innovative Technologien zu dezentralen Kraftwerken werden, die Energie effizient erzeugen und nutzen.
Das Mobilfunknetz der neuesten Generationen wie 4G und 5G hat einen zunehmend hohen Energiebedarf. Nach ersten Schritten im Bereich der Mobilfunkstandortversorgung durch erneuerbare Energien setzt Ericsson zu einem technologischen Sprung an: eine smarte Technologie zur Energieerzeugung und -nutzung macht Mobilfunkstandorte zu dezentralen Kraftwerken.
Dezentrale erneuerbare Energieerzeugung ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Dass die Mobilfunkbranche als Akteur mit einem hohen Energieverbrauch jetzt selbst zum Energieerzeuger werden kann, ist ein Paradigmenwechsel. Die Site Energy Orchestration-Lösung von Ericsson ermöglicht es, an Mobilfunkstandorten durch Photovoltaik und Windkraft gewonnene Energie intelligent zu nutzen. Beispielsweise bezieht die Künstliche Intelligenz (KI) Wettervorhersagen ein, gleicht sie mit der zu erwartenden Netzauslastung durch Mobilfunkkunden ab und optimiert dann die Stromversorgung. So kann dann beispielsweise vor einem sonnigen Tag der Batteriespeicher stärker ausgelastet werden, um Platz für die Solarenergie des Folgetages zu schaffen. Überschüssige Energie speist die neue Technologie sogar direkt ins Stromnetz ein.
Daniel Leimbach, Westeuropachef von Ericsson, sagt: "Wir machen Mobilfunkstandorte zu dezentralen, smarten Kraftwerken. Beispielsweise weiß die KI der Site Energy Orchestration-Lösung schon nachts, mit welchem Wetter und mit welcher Netzauslastung am Folgetag zu rechnen ist und nutzt dann erstmal seinen Energiespeicher, um bei Sonnaufgang wieder laden zu können. Bei besonders guten Bedingungen speisen die Mobilfunkstandorte dann sogar Energie ins Netz ein. Wir gehen also einen großen Schritt Richtung Energiewende."
Die innovative Lösung Site Energy Orchestration von Ericsson stellt eine intelligente Verbindung zwischen dem Funkzugangsnetz (RAN) und dem Stromnetz her. Die Technologie zielt darauf ab, den Energieverbrauch an Netzstandorten zu optimieren, Energiekosten zu senken, CO2-Emissionen zu reduzieren und zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Angesichts der jüngsten Energiekrisen und der steigenden Nachfrage durch Elektrofahrzeuge wird die effiziente Nutzung und Integration erneuerbarer Energien immer wichtiger. Die neue Lösung von Ericsson bietet einen fortschrittlichen Ansatz für das Energiemanagement in Telekommunikationsnetzen.
Unabhängig von der Ausfallsicherheit ist die Stromversorgung der Telekommunikationsnetze sehr energie- und kostenintensiv. So geht aus dem GSMA-Bericht 2024 hervor, dass allein die passive Infrastruktur 29 Prozent des gesamten Energieverbrauchs der globalen Telekommunikation ausmacht. Zudem zeigt sich, dass Mobilfunknetzbetreiber immer noch etwa 10 bis 25 Prozent ihrer Betriebsausgaben (OPEX) für Energie ausgeben, wobei etwa 80 Prozent auf das Funkzugangsnetz (Radio Access Network - RAN) entfallen.
Martin Högberg, Head of Product Line Site, Business Area Networks, bei Ericsson, sagt: "Eine widerstandsfähige Energiestruktur garantiert unsere Sicherheit und unsere Anbindung ans Stromnetz und unsere Vernetzung untereinander. Aber wir gehen über dieses Ziel hinaus - wir machen den nächsten Schritt, um die seit Jahren steigende Energieverbrauchskurve zu durchbrechen. Wir geben Netzbetreibern nicht nur die Möglichkeit, ihre Stromrechnungen zu senken und die Kohlendioxidemissionen zu reduzieren, sondern auch neue Einnahmequellen zu erschließen, indem sie sich am Stromhandel beteiligen können. Die Grundlage dafür sehen wir bereits im steilen Wachstum von Mobilfunknetzen, die Lithiumbatterien nutzen."
Die Site Energy Orchestration-Lösung nutzt maschinelles Lernen und KI-gestützte RAN-Anwendungen (rApps), RAN-Daten und externe Datenschnittstellen. Die Lösung ermöglicht es Netzbetreibern, die Mobilfunkstandorte und ihre lokalen Energiespeicher als virtuelles Kraftwerk zu bündeln und gemeinsam zu steuern, so dass sie an verschiedenen Versorgungsplänen in unterschiedlichen Märkten teilnehmen können.
Diese Lösung optimiert auf intelligente Weise die täglichen Energieverbrauchsmuster der Mobilfunkstandorte, um den Energieverbrauch in Spitzenzeiten mit besonders hohen Strompreisen zu reduzieren. Hierzu leitet sie die Energie nur dorthin, wo sie zu diesem Zeitpunkt wirklich benötigt wird. Dadurch wird der Betrieb optimiert, was die Kosten, einschließlich der Energierechnungen, senkt und potenziell künftige Einnahmen aus neuen Möglichkeiten wie dem Energiehandel an der Börse ermöglicht.
Die OPEX-Funktionen von Ericsson im kommerziellen Betrieb zeigen, dass die Energierechnungen erheblich gesenkt werden können. Das geschieht durch den Einsatz von Methoden wie Lastspitzenkappung, Lastverschiebung sowie die Nutzung erneuerbarer Energien und Lithium-Batterien vor Ort.
Søren Elsborg, Vice President, Mobile Innovation, bei TDC NET, sagt: "Wir bei TDC NET sehen einen großen Wert darin, unser hochmodernes Mobilfunknetz für den Energieausgleich zu nutzen, um den grünen Wandel zu unterstützen. Wir begrüßen die Bemühungen von Ericsson in diesem Bereich und freuen uns auf die neue Site Energy Orchestration-Lösung, die uns bei der Reduzierung der Energiekosten und des CO2-Fußabdrucks unterstützt."
Robert Kaptein, Principal Network Deployment, Odido, sagt: "Odido und Ericsson arbeiten im Bereich der Standortlösungen und des Standort-Energiemanagements eng zusammen, um unser Netz intelligenter und nachhaltiger zu machen. Wir freuen uns auf die Einführung der Ericsson Site Energy Orchestration Lösung, die eine Orchestrierung auf Netzwerkebene ermöglicht, um die Energiekosten zu senken, die Energiewende zu unterstützen und Anwendungsfälle zu erschließen, die die in unseren Netzwerkstandorten gespeicherte Energie nutzen."
Darüber hinaus kann der Einsatz von Ericsson Site Energy Orchestration den Akteuren der Branche helfen, ihre Net-Zero-Ziele zu erreichen, indem sie ihren CO2-Fußabdruck minimieren. Dies ist eine indirekte Auswirkung, die sich aus der Möglichkeit des Lastausgleichs innerhalb des Stromnetzes ergibt. Dieser Lastausgleich reduziert die Notwendigkeit für Reservekraftwerke auf Basis fossiler Energien, die sonst in Spitzenlastzeiten das Stromnetz stabil halten.
Ericsson verfügt über ein umfassendes Portfolio an Stromversorgungs- und Energiespeicherlösungen für Standorte. Dazu gehört auch die Integration des RAN Ericsson Network Manager (ENM) in die Standorte, sowie über eine umfassende Präsenz vor Ort. Bis heute hat Ericsson fast 150.000 Smart Enclosures in verschiedenen Märkten auf der ganzen Welt installiert.
Auf der Einnahmeseite: Frequenzausgleich - um über die Primärregelleistung die Netzfrequenz stabil zu halten, werden viele Mobilfunkstandorte und ihre Energiespeicher miteinander gebündelt. Sie können sich bedarfsgesteuert an die Stromnetze anschließen oder von ihnen abkoppeln, um Strom aus ihren Energiespeichern einzuspeisen. So können ihre Energiereserven für die Netzplanung, den stabilen Netzbetrieb und den Stromhandel berücksichtigt werden.
Auf der Seite der OPEX (Energiekosten) Reduzierung: Laststeuerung - die Funktionen für Lastverschiebung und Lastspitzenkappung bündeln viele Mobilfunkstandorte und ihre Energiespeicher. Sie reagieren auf unterschiedliche Stromtarife oder Time-of-Use-Preise (ToU), um die Standorte von und den Stromnetzen abzukoppeln oder sie an die Netze anzuschließen und so Kosten zu reduzieren.
Die leistungsstarken, programmierbaren Mobilfunknetze von Ericsson bieten täglich Konnektivität für Milliarden von Menschen. Seit fast 150 Jahren sind wir Pioniere bei der Entwicklung von Kommunikationstechnologien. Wir bieten Mobilfunk- und Konnektivitätslösungen für Netzbetreiber und Unternehmen an. Gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern lassen wir die digitale Welt von morgen Wirklichkeit werden.
Das 1876 gegründete Unternehmen beschäftigt weltweit zirka 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und arbeitet mit Kunden in rund 180 Ländern zusammen. 2023 erwirtschaftete Ericsson einen Umsatz von 263,4 Milliarden SEK. Ericsson ist an der NASDAQ in Stockholm und New York gelistet.
Ericsson hat über mehrere Jahrzehnte einen führenden Beitrag zum 3rd Generation Partnership Project (3GPP) und zur Entwicklung globaler Mobilfunkstandards geleistet, von denen sowohl die Verbraucher:innen als auch die Unternehmen weltweit profitieren. Ericssons Patentportfolio umfasst mehr als 60.000 erteilte Patente und wird durch unsere führende Position als 5G-Ausrüster sowie jährliche Investitionen von mehr als 4 Milliarden US-Dollar in Forschung und Entwicklung gestärkt.
Ericsson ist an einem Großteil aller kommerziell eingeführten 5G-Livenetze beteiligt. Zu den 162 durch Ericsson unterstützten 5G-Livenetzen weltweit zählen unter anderem auch Netze in Deutschland und der Schweiz.
In Deutschland beschäftigt Ericsson rund 2.400 Mitarbeitende an 12 Standorten - darunter rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E). Der Hauptsitz ist Düsseldorf.
Technologie zur Energieerzeugung und -nutzung spielt eine entscheidende Rolle bei der Umwandlung von Mobilfunkstandorten in dezentrale Kraftwerke. Diese Innovation ermöglicht es, Energie effizient zu erzeugen und zu nutzen, was zu einer nachhaltigeren Zukunft beiträgt. Durch die Integration von erneuerbaren Energien und intelligenten Netzwerken können Mobilfunkstandorte nicht nur ihre eigenen Energiebedürfnisse decken, sondern auch überschüssige Energie in das öffentliche Netz einspeisen.
Ein weiteres interessantes Thema in diesem Zusammenhang ist die envelio Smart Grid Expansion USA. Diese Initiative zeigt, wie intelligente Netze die Energieverteilung optimieren können. Smart Grids ermöglichen eine bessere Steuerung und Überwachung des Energieflusses, was zu einer effizienteren Nutzung der Ressourcen führt. Diese Technologie zur Energieerzeugung und -nutzung ist ein weiterer Schritt in Richtung einer dezentralen Energieversorgung.
Auch die Wärmepumpe Mehrfamilienhaus Umrüstung ist ein Beispiel für innovative Lösungen im Bereich der Energieeffizienz. Wärmepumpen nutzen die Umgebungswärme, um Gebäude zu heizen und zu kühlen, was den Energieverbrauch erheblich reduziert. Diese Technologie kann auch in Mobilfunkstandorten eingesetzt werden, um deren Energiebedarf zu senken und somit die Effizienz zu steigern.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Telekom Glasfaser Tarife 2024. Glasfasertechnologie bietet nicht nur schnelle Internetverbindungen, sondern kann auch zur Verbesserung der Energieeffizienz beitragen. Durch die Nutzung von Glasfaserverbindungen können Daten schneller und effizienter übertragen werden, was den Energieverbrauch in Rechenzentren und Netzwerken reduziert. Diese Technologie zur Energieerzeugung und -nutzung zeigt, wie verschiedene Innovationen zusammenarbeiten können, um eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen.