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Kritischer Blick auf Cloud-Markt: Erkenntnisse

Kritischer Blick auf Cloud-Markt

Letztes Update: 12. Juli 2024

Eine Umfrage des zentrum Nachhaltige Transformation zeigt, dass bestehende Lizensierungspraktiken auf dem Cloud-Markt öffentliche Unternehmen benachteiligen. 84 % der Unternehmen haben ihre Aktivitäten bereits teilweise oder vollständig in die Cloud verlagert und erwarten steigende Kosten.

Der Cloud-Markt muss endlich kritisch durchleuchtet werden

Die bestehende Praxis der Lizenzierung auf dem Cloud-Markt begünstigt die Bündelung von Software- und Cloud-Angeboten und führt zu Lock-In-Effekten für öffentliche Unternehmen. Dies geht aus den Zwischenergebnissen einer Umfrage des zentrum Nachhaltige Transformation (zNT) hervor. Die Umfrage zeigt, dass der Weg in die Cloud auch für öffentliche Unternehmen vorgezeichnet ist: 84 Prozent der Teilnehmer haben ihre Aktivitäten bereits ganz oder teilweise in die Cloud verlagert. Dabei werden vorrangig Office-Anwendungen, wie Text- und Mailverarbeitung sowie CRM-Systeme, in die Cloud verlegt, hinzu kommen HR-Anwendungen.

Lock-In-Effekte und ihre Auswirkungen

"Viele Unternehmen nutzen Angebote, die Cloud- und Software-Lösungen kombinieren", sagt Prof. Dr. Torsten Oltmanns, Managing Partner des zentrum Nachhaltige Transformation. "Unsere Zwischenergebnisse legen nahe, dass Anbieter die Auswahl für öffentliche Unternehmen über Kosten aktiv einschränken." Diese Lock-In-Effekte sind kaum zu unterschätzen. Zwischen Software- und Cloudanbietern und ihren Unternehmenskunden bestehen komplexe, betriebsübergreifende Abhängigkeiten, die teilweise über Jahrzehnte zurückgehen.

Prof. Dr. Patrick Krauskopf von Agon Partners und der Stiftung KMU für Rechtsdurchsetzung ergänzt: "Insbesondere der Anbieter Microsoft wurde in der Vergangenheit häufig für gerade diese Lock-in-Praktiken kritisiert. Ein solches wettbewerbliches Verhalten führt nicht nur zur weiteren Monopolbildung und Behinderung von Innovation, sondern schadet letztlich auch den eigenen Kunden."

Steigende Cloud-Kosten

So entscheiden sich etwa zwei Drittel der Unternehmen (65 %), die Teile oder die gesamte Infrastruktur in die Cloud verlagern, für die Cloud des Softwareanbieters, in den meisten Fällen ist das Microsoft Azure. In diesem Fall bedeutet der Wechsel in die Cloud für die meisten Unternehmen zunächst keine Mehrkosten. Etwa die Hälfte der Unternehmen, die in die Cloud des Softwareanbieters gewechselt sind, hatten jedoch nicht die Möglichkeit, ihre Softwarelizenzen ohne zusätzliche Kosten in die Cloud eines Drittanbieters zu übertragen - diese zusätzliche Kostenbelastung lag bei bis zu 25 Prozent.

Zudem gibt etwa ein Drittel der Befragten an, dass mangelnde Transparenz und Klarheit zu Schwierigkeiten bei der genauen Vorhersage der tatsächlichen Kosten von Softwarelizenzen in der Cloud geführt hat. Insgesamt erwarten 74 Prozent aller Befragten steigende Cloud-Kosten in den kommenden fünf Jahren.

Ein kritischer Blick auf den Cloud-Markt

"Die Zwischenergebnisse unserer Umfrage unterstreichen den Bedarf, den Cloud-Markt endlich kritisch zu durchleuchten und auf politischer und regulatorischer Ebene funktionierende Wettbewerbsbedingungen für Cloud-Angebote zu schaffen", sagt Prof. Dr. Torsten Oltmanns. Ein kritischer Blick auf den Cloud-Markt ist daher unerlässlich, um die bestehenden Monopolstrukturen aufzubrechen und faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.

Die Rolle der Politik und Regulierungsbehörden

Die Politik und Regulierungsbehörden sind gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Wettbewerbsbedingungen auf dem Cloud-Markt zu verbessern. Dies könnte durch die Einführung von Regularien geschehen, die die Transparenz und Vergleichbarkeit von Cloud-Angeboten erhöhen. Zudem sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die Interoperabilität zwischen verschiedenen Cloud-Anbietern zu fördern und so die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern zu reduzieren.

Die Bedeutung von Open-Source-Lösungen

Eine weitere Möglichkeit, die Abhängigkeit von großen Cloud-Anbietern zu reduzieren, besteht in der verstärkten Nutzung von Open-Source-Lösungen. Diese bieten den Vorteil, dass sie in der Regel kostengünstiger sind und eine größere Flexibilität bei der Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse eines Unternehmens bieten. Zudem fördern sie die Innovation, da sie es Entwicklern ermöglichen, auf bestehende Lösungen aufzubauen und diese weiterzuentwickeln.

Über die Umfrage

In einer Vorstudie hat das zNT mit sechs der acht Mitglieder des 8KU, der größten kommunalen Energieversorgungsunternehmen in Deutschland, das Thema Bedingungen auf dem Cloud-Markt im April und Mai 2024 ausgelotet. Seit Mai 2024 läuft eine Befragung unter den Mitgliedsunternehmen des VKU sowie anderen öffentlichen Unternehmen in Deutschland, mit Unterstützung durch das Markt- und Meinungsforschungsinstitut GIM. Die Befragung läuft bis Ende August 2024. Stand 1. Juli 2024 haben sich 31 Unternehmen an der Befragung beteiligt.

Fazit: Handlungsbedarf auf dem Cloud-Markt

Die Zwischenergebnisse der Umfrage des zentrum Nachhaltige Transformation zeigen deutlich, dass der Cloud-Markt dringend einer kritischen Durchleuchtung bedarf. Die bestehenden Lizenzierungspraktiken und Lock-In-Effekte führen zu einer Einschränkung der Auswahlmöglichkeiten und steigenden Kosten für öffentliche Unternehmen. Es ist daher notwendig, dass Politik und Regulierungsbehörden Maßnahmen ergreifen, um die Wettbewerbsbedingungen auf dem Cloud-Markt zu verbessern und die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern zu reduzieren.

Ein kritischer Blick auf den Cloud-Markt ist unerlässlich, um die bestehenden Monopolstrukturen aufzubrechen und faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Nur so kann sichergestellt werden, dass öffentliche Unternehmen die bestmöglichen Cloud-Lösungen zu fairen Preisen erhalten und gleichzeitig die Innovationskraft des Marktes gefördert wird.

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