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Glasfaseranschluss Deutschland Nutzung 2024

Glasfaseranschluss Deutschland Nutzung 2024: Langsamer als erwartet

Letztes Update: 03. September 2024

Die Glasfasernutzung in Deutschland wächst langsamer als erwartet. Eine Studie zeigt, dass DSL weiterhin dominiert. Gründe sind hohe Kosten und unzureichende Aufklärung über Vorteile. Trotz Verfügbarkeit nutzen viele Haushalte keinen Glasfaseranschluss.

Glasfaser in Deutschland: Nutzung wächst deutlich langsamer als erwartet

Die Verfügbarkeit von Glasfaseranschlüssen in Deutschland nimmt stetig zu, doch die Nutzung bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. Eine aktuelle Studie von BearingPoint zeigt, dass die Schere zwischen Verfügbarkeit und Nutzung von Glasfaseranschlüssen in Deutschland immer weiter auseinandergeht. Während DSL weiterhin dominant bleibt, hinkt die Marktdurchdringung von Glasfaseranschlüssen hinterher. Dies wirft Fragen auf: Warum nutzen so wenige Menschen die schnellere und zukunftssichere Technologie? Und was bedeutet das für die Gigabit-Strategie der Bundesregierung?

Die aktuelle Situation: DSL dominiert weiterhin

Mit insgesamt 49 Prozent der Befragten nutzt derzeit annähernd die Hälfte der Menschen in Deutschland einen DSL-Internetanschluss. Diese Technologie ermöglicht Bandbreiten von bis zu 250 Mbit/s und ist somit nicht gigabitfähig. Gigabitfähige Anschlüsse, insbesondere Glasfaseranschlüsse, sind jedoch ein essentieller Bestandteil der Gigabit-Strategie der Bundesregierung. Laut der Studie von BearingPoint nutzen nur 18 Prozent der Befragten einen Glasfaseranschluss, obwohl dieser bereits für 32 Prozent der Haushalte verfügbar wäre.

Altersstruktur der Nutzerschaft

Eine interessante Ausdifferenzierung zeigt sich mit Blick auf die Altersstruktur der Nutzerschaft. Ein DSL-Anschluss wird derzeit am häufigsten von der Generation ab 55 Jahre genutzt (56 Prozent). Die Altersgruppe der 35- bis 44-jährigen Personen ist hingegen die Gruppe, in der am häufigsten Glasfaseranschlüsse genutzt werden. Dies deutet darauf hin, dass jüngere Menschen eher bereit sind, auf neue Technologien umzusteigen.

Glasfaseranschluss Deutschland Nutzung 2024: Prognosen und Herausforderungen

Marcel Tietjen, Partner bei BearingPoint, kommentiert: "Die Zahl der Glasfaseranschlüsse ist derzeit viel zu niedrig, als dass die Ziele der Bundesregierung erreicht werden könnten. Bereits für das Jahr 2025 hat sie das Ziel von 50 Prozent Glasfaserverfügbarkeit ausgegeben. Die projizierte Glasfasernutzung wird dann jedoch bei lediglich 36 Prozent liegen, was ein Risiko für den eigenwirtschaftlichen Ausbau ist." Diese Prognosen zeigen, dass die Nutzung von Glasfaseranschlüssen in Deutschland auch in den kommenden Jahren deutlich hinter den Erwartungen von Wirtschaft und Politik zurückbleiben dürfte.

Gründe für die geringe Nutzung von Glasfaseranschlüssen

Zu den Hauptgründen, warum die Marktdurchdringung genutzter Glasfaseranschlüsse hinter den Erwartungen zurückbleibt, zählen laut Studie eine grundsätzliche Zufriedenheit der Kunden mit dem Leistungsumfang ihres derzeitigen Anschlusses im Verhältnis zum Preis. Viele Kunden empfinden die Kosten eines Glasfaseranschlusses als zu hoch. Ein Glasfaser-Tarif schlägt laut Umfrage durchschnittlich mit elf Prozent mehr zu Buche als ein DSL-Tarif.

Julius Hafer, Partner bei BearingPoint, kommentiert: "Die Endkunden werden aktuell noch durch meist höhere Preise für Glasfaseranschlüsse abgeschreckt. Die Preisspirale im Glasfasermarkt beginnt sich allerdings zu drehen. Während über einige Jahre hinweg die Glasfaser-Preise sehr konstant waren, sehen wir die ersten aggressiveren Preise, teils sogar unter dem Niveau der anderen Technologien, bei vergleichbarer Bandbreite."

Informationslücken und mangelnde Aufklärung

Ein weiterer relevanter Grund für die geringe Wechselbereitschaft lässt sich bei Informationslücken bzgl. der technologischen Vorteile schneller Glasfaseranschlüsse festmachen. 15 Prozent der Befragten können für sich und den eigenen Alltag als Internet-Nutzer keine technischen Vorteile aus der Nutzung von Glasfaserprodukten ableiten. Ein Anteil von 51 Prozent gibt an, sich nur mittelmäßig oder sogar schlecht über die Glasfasertechnologie und ihre Anwendungsmöglichkeiten im eigenen Wohnumfeld aufgeklärt zu fühlen.

Marcel Tietjen betont: "Gerade vor dem Hintergrund würde ein verbindliches Abschaltedatum von DSL, wie es in verschiedensten Nachbarländern der Fall ist, Klarheit für die Endkunden, aber auch Planungssicherheit für die ausbauenden Unternehmen schaffen."

Kommunikation und Marketing: Ein weiterer Stolperstein

Die Studie zeigt zudem, dass die Anbieter aus dem Telekommunikationssektor durch ihre Marketing- und Informationsmaterialien in der Vergangenheit nicht jene potenziellen Zielgruppen auf Kundenseite erreichen konnten, die für den Wechsel in einen Glasfasertarif erreicht werden müssten. 41 Prozent der Befragten haben zum Thema Glasfaser keine Werbung wahrgenommen. Von diesen Personen planen lediglich 22 Prozent, auf einen Glasfaseranschluss umzusteigen.

Wird hingegen Werbung - von den Befragten präferiert als digital ausgespielte Anzeigen und Banner oder per Flyer - wahrgenommen, zeigen sich die durchaus vorhandenen Potenziale des Themas Glasfaser für die Anbieterseite am Markt: 54 Prozent jener Befragten, die zuvor Werbung und Marketingmaßnahmen für Glasfaseranschlüsse wahrgenommen haben, planen die Anschlussart zu wechseln.

Einfluss von Bau- und Vertriebsmitarbeitern

Zu den weiteren Faktoren, die eine Entscheidung für oder gegen einen Glasfaseranschluss beeinflussen können, zählt laut Studie auch die Wahrnehmung der Befragten hinsichtlich der Vertriebs- oder Baumitarbeiter der Telekommunikationsanbieter. Demnach beeinflussen Bau- und Vertriebsmitarbeiter die Entscheidung pro/contra Glasfaser signifikant. So planen bei einer positiven Wahrnehmung der Vertriebsmitarbeiter 70 Prozent der Befragten auf Glasfaser zu wechseln, bei Baumitarbeitern sind es 64 Prozent der Befragten. Das Problem: Nur 36 Prozent der Befragten nehmen Vertriebsmitarbeiter und nur 39 Prozent Baumitarbeiter positiv wahr.

Julius Hafer resümiert: "Viele Menschen wissen immer noch zu wenig über die Vorteile von Glasfaser wie die niedrigere Latenz, höhere mögliche Bandbreiten aber auch einen deutlich geringeren Energieverbrauch. Dabei stellt gerade die Aufklärung einen essenziellen Schritt zur aktiveren Nutzung von Glasfaser dar. Hier sind Anbieter aber auch die Regulierung dringend gefordert, ihre Informationskampagnen auszubauen."

Fazit: Ein langer Weg zur flächendeckenden Nutzung

Die Studie von BearingPoint zeigt deutlich, dass die Nutzung von Glasfaseranschlüssen in Deutschland langsamer wächst als erwartet. Trotz der steigenden Verfügbarkeit bleibt die Marktdurchdringung hinter den Erwartungen zurück. Hauptgründe sind die Zufriedenheit der Kunden mit ihren aktuellen Anschlüssen, die als zu hoch empfundenen Kosten für Glasfaseranschlüsse und Informationslücken über die Vorteile der Technologie.

Um die Ziele der Gigabit-Strategie der Bundesregierung zu erreichen, sind umfassende Informationskampagnen und möglicherweise auch politische Maßnahmen erforderlich. Ein verbindliches Abschaltedatum für DSL könnte Klarheit schaffen und den Umstieg auf Glasfaser beschleunigen. Zudem müssen die Telekommunikationsanbieter ihre Marketingstrategien überdenken und gezielt jene Zielgruppen ansprechen, die bisher nicht erreicht wurden.

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Deutschland den Sprung zur flächendeckenden Nutzung von Glasfaseranschlüssen schafft. Die Voraussetzungen sind gegeben, doch es bedarf gemeinsamer Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Telekommunikationsanbietern, um die Akzeptanz und Nutzung von Glasfaseranschlüssen zu steigern.

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